Der schottische Kilt: Teil 1

Der „Great Kilt“

Bedeutung und Tradition

Der „Great Kilt“ (Gälisch „Feileadh Mòr) ist weit mehr als nur Kleidungsstück. Er verkörpert die wilde Schönheit der schottischen Highlands und ist fester Bestandteil der schottischen Geschichte.

Er ist ein beeindruckendes Symbol für den Widerstandsgeist der schottischen Highlander. Seine Funktionalität, seine Geschichte und seine Bedeutung als kulturelles Erbe machen ihn zu einem unverzichtbaren Teil der schottischen Identität.

KI-generiertes Bild

Die Ursprünge des Great Kilt

Der Great Kilt entstand – vermutlich im 16. Jahrhundert – in den schottischen Highlands, wo er den Menschen Schutz vor dem rauen Wetter bot. Dieser Kilt bestand aus einem großen Stück Wollstoff, oft bis zu sechs Meter lang, das kunstvoll um den Körper gewickelt und mit einem Gürtel fixiert wurde. Der Stoff war aber nicht nur um die Hüften gewickelt, sondern reichte bis über die Schultern und konnte so auch als Mantel oder Umhang dienen.

Der Stoff des Great Kilt war häufig im Tartan-Muster gewebt. Das Tartan-Muster, eine Karostruktur in verschiedenen Farben, war zu Beginn eher regional geprägt und diente nicht zwingend zur Erkennung von Clans. Der Tartan entwickelte sich erst im 18. und 19. Jahrhundert zum Erkennungszeichen verschiedener Familien und Clans.

Alltagskleidung der Highlander

Die Menschen in den Highlands nutzten den Great Kilt nicht nur als Kleidungsstück. Er bot in der freien Natur als Mantel Schutz vor Wind und Regen. Zudem diente er als wärmende Schlafdecke.

Er war so entwickelt, dass er schnell an- oder abgelegt war und sich einfach an die unterschiedlichen Anforderungen von Arbeit, Jagd und Kampf anpassen ließ.

Die Rolle des Great Kilt in der schottischen Geschichte

Der Great Kilt wurde auch zum Symbol der schottischen Unabhängigkeit und des Widerstands. Während der Jakobitenaufstände im 17. und 18. Jahrhundert trugen viele der schottischen Rebellen den Great Kilt als Zeichen ihrer Zugehörigkeit zu den Highlands und ihrer Ablehnung der englischen Krone. Nach der Niederlage der Jakobiten in der Schlacht von Culloden im Jahr 1746 verbot die britische Regierung den Kilt und das Tragen von Tartan-Mustern, um die schottische Identität zu unterdrücken und weitere Aufstände zu verhindern. Dieses Verbot blieb mehrere Jahrzehnte in Kraft und führte beinahe dazu, dass der traditionelle Kilt verschwand.

Das Erbe des Great Kilt heute

Im 19. Jahrhundert, nach der Aufhebung des Verbots, erlebte der Kilt eine Renaissance. Schottland wurde romantisiert und das Bild des stolzen Highlanders, der seinen Great Kilt trägt, fand Einzug in die Kultur und Literatur. Der Great Kilt wurde jedoch durch den kürzeren „Small Kilt“ abgelöst, der nur um die Hüften getragen wird. Dennoch findet der Great Kilt in der schottischen Tradition bis heute Beachtung, insbesondere bei historischen Festen, kulturellen Veranstaltungen und Reenactments. Einige Schotten tragen ihn auch bei besonderen Anlässen, um die Verbundenheit mit ihrer Geschichte auszudrücken.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen