Auch in Schottland ist Ostern ein Fest mit langer Tradition. Jedoch blieben die schottischen Osterbräuche kaum erhalten. Stattdessen entwickelte sich eine eigene, eher zurückhaltende Osterkultur. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Geschichte des Osterfestes in Schottland und beleuchten die aktuellen Bräuche.
Geschichte von Ostern in Schottland
Wie wir bereits aus dem ersten Artikel zur Geschichte Schottlands erfahren haben, war Schottland ursprünglich von keltischen Bräuchen geprägt. Die Menschen entzündeten beispielsweise große Feuer, um den Winter zu vertreiben und baten um Fruchtbarkeit und Wachstum.
Mit der Christianisierung wurden viele der heidnischen Bräuche übernommen und mit neuer Bedeutung versehen. So wurde das Osterfeuer zum Symbol für die Auferstehung Jesu Christi. Die Reformation im 16. Jahrhundert wiederum verbot viele Feste und Bräuche, da sie zu ausschweifend waren und nicht zur „reinen“ Form ihres Glaubens passten (hierzu ließe sich mit Leichtigkeit ein eigener Artikel schreiben).
Trotz dem Verlust vieler traditioneller Bräuche durch die Reformation konnten sich mit der Kommerzialisierung und jüngeren gesellschaftlichen Entwicklungen auch in Schottland wieder familienfreundliche Osterbräuche etablieren.
Moderne Bräuche und Traditionen
Heute ist Ostern in Schottland vor allem ein Familienfest. Da viele Bräuche erst in jüngerer Zeit wieder Einzug hielten, ähneln sie stark den Ostertraditionen, wie wir sie aus anderen Ländern kennen. Auch dort werden in den Supermärkten bereits Wochen vor Ostern die Regale mit Schokoladeneiern und -hasen gefüllt. Auch versteckt der Osterhase die bunten Eier für die Kinder. Es gibt allerdings auch einige uns unbekannte Bräuche:
Hot Cross Buns:
Traditionell am Karfreitag werden süßen Hefebrötchen mit Rosinen und Gewürzen gebacken und gegessen. Das charakteristische Kreuz auf dem Brötchen erinnert an die Kreuzigung Jesu.
Simnel Cake:
Der Simnel Cake ist ein traditionsreicher Osterkuchen. Es handelt sich um einen leichten Obstkuchen mit Marzipan. Die Dekoration mit elf Marzipankugeln symbolisiert die Apostel, wobei Judas ausgelassen wird.
Egg Rolling:
Ein besonders beliebter Brauch in Schottland ist das „Egg Rolling“. Dabei werden hartgekochte, bunt bemalte Eier einen Hügel hinuntergerollt. Wer das Ei am weitesten oder unversehrtesten ins Ziel bringt, gewinnt. Dieser Brauch ist ein großer Spaß für die Kinder, angeblich soll aber das Eierrollen für das Wegrollen des Steins von Jesus‘ Grab symbolisieren.
In ländlichen Regionen und in den Highlands gibt es vereinzelt noch Überbleibsel keltischer Bräuche, wie das Entzünden von Osterfeuern, um den Frühling zu begrüßen.
Zwischen alten Wurzeln und neuen Traditionen
Ostern in Schottland ist heute nur noch schwach von den keltischen Wurzeln geprägt. Während viele alte Traditionen durch die Reformation verloren gingen, haben sich in jüngerer Zeit neue, familienfreundliche Rituale etabliert: Das Rollen und Suchen von Eiern, das Backen von Hot Cross Buns und der Verzehr des Simnel Cakes stehen im Mittelpunkt des Festes. Und auch wenn der Osterhase ursprünglich nicht aus Schottland stammt, sorgt er heute für leuchtende Kinderaugen und gehört fest zum schottischen Osterfest dazu.
