Weihnachten ist ein Fest der Tradition und Gemeinschaft. In Schottland genauso wie anderswo. Doch die Schotten haben ihren ganz eigenen Stil, Weihnachten zu feiern; oft mit einer Prise Humor und jeder Menge Herzlichkeit. Dieser Artikel beleuchtet das Weihnachtsfest in Schottland und die einzigartigen Traditionen, die es besonders machen.
Die Rückkehr von Weihnachten
Interessanterweise war Weihnachten in Schottland über Jahrhunderte hinweg kein offizieller Feiertag. Während der Reformation im 16. Jahrhundert wurde das Fest von der Kirche verboten, da es als zu katholisch galt. Stattdessen legte man mehr Wert auf Hogmanay, das schottische Neujahrsfest, das bis heute eine zentrale Rolle im Festkalender spielt. Erst 1958 wurde der 25. Dezember in Schottland wieder ein gesetzlicher Feiertag. Deshalb haben viele der heutigen Traditionen einen modernen Charakter, sind jedoch tief mit schottischer Kultur und Geschichte verwoben.
Weihnachtsmärkte und festliche Dekoration
Die größeren Städte wie Edinburgh und Glasgow verwandeln sich in der Weihnachtszeit in leuchtende Winterwunderwelten. Besonders der Weihnachtsmarkt in Edinburgh zieht Besucher aus aller Welt an. Hier gibt es nicht nur Glühwein und kunsthandwerkliche Geschenke, sondern auch schottische Spezialitäten wie Haggis-Burger oder Shortbread.
Typisch schottisch ist auch die Vorliebe für festliche Lichter. In kleinen Städten und Dörfern wird mit viel Liebe dekoriert, und oft finden Wettbewerbe für die schönste Weihnachtsbeleuchtung statt. Eine besondere Tradition ist das Anzünden des Weihnachtsbaums in Edinburgh, der – ähnlich wie in London – als Geschenk aus Norwegen stammt.
Kulinarische Highlights
Weihnachten in Schottland ist auch ein Fest für Genießer. Neben dem klassischen Truthahn gibt es zahlreiche lokale Spezialitäten. Black Bun, ein dichter Früchtekuchen, und Clootie Dumpling, ein traditioneller Pudding, sind beliebte Nachspeisen. Auch Mince Pies, gefüllt mit einer Mischung aus Trockenfrüchten, Nüssen und Gewürzen, werden gerne serviert.
Ein weiteres Highlight ist das „Festive Whisky“, ein wärmender Schluck aus den besten Destillerien des Landes. Dieser gehört nicht nur in Bars, sondern auch bei familiären Feiern dazu. Dabei ist Whisky nicht nur ein Getränk, sondern ein Symbol für die schottische Gastfreundschaft und Kultur.
Traditionen und Bräuche
Ein besonderer Brauch zu Weihnachten ist das sogenannte „First-Footing“, das ursprünglich mit Hogmanay verbunden ist, aber zunehmend auch an Weihnachten zelebriert wird. Dabei bringt der erste Besucher eines Hauses Glück für das kommende Jahr, wenn er ein Geschenk wie Kohle, Whisky oder ein Stück Kuchen mitbringt.
Auch das Singen von Weihnachtsliedern hat in Schottland eine eigene Note. Viele der traditionellen Songs wie „Auld Lang Syne“ von Robert Burns sind eng mit der schottischen Kultur verwoben. Kirchen in kleinen Gemeinden organisieren oft stimmungsvolle Weihnachtsgottesdienste, bei denen diese Lieder gesungen werden.
Hogmanay: Ein nahtloser Übergang
Da Hogmanay in Schottland traditionell mehr Bedeutung hatte, verschwimmen die Grenzen zwischen Weihnachten und Neujahr oft. Viele Familien feiern beide Feste gemeinsam, und die Vorbereitungen für Hogmanay beginnen bereits in den letzten Dezembertagen.
Das bekannteste Hogmanay-Fest findet in Edinburgh statt, mit Straßenfesten, Fackelzügen und einem spektakulären Feuerwerk. Für viele Schotten endet die Weihnachtszeit erst nach dem 2. Januar, der ebenfalls ein Feiertag ist.
Das Besondere an schottischen Weihnachten
Weihnachten in Schottland ist eine Mischung aus Tradition und Moderne, geprägt von Herzlichkeit, gutem Essen und Gemeinschaftsgefühl. Es mag weniger historisch verwurzelt sein als in anderen Ländern, doch gerade die Kombination aus festlicher Stimmung und einzigartigen Bräuchen macht es so besonders. Ob auf einem Weihnachtsmarkt in Edinburgh, bei einem Glas Whisky am Kamin oder beim First-Footing – Schottland bietet eine Weihnachtszeit voller unvergesslicher Erlebnisse.
