Die Geschichte Schottlands: Teil 2

Schottlands Wurzeln: Von Alba bis ins 13. Jahrhundert

Die Geschichte Schottlands begann in einer Zeit, als das Land noch zersplittert war und verschiedene Völker um die Vorherrschaft kämpften. Aus diesen Anfängen entstand das Königreich Alba, der Ursprung des heutigen Schottlands.

Im ersten Teil der Reihe „Die Geschichte Schottlands“ stand die früheste Zeit des Landes im Fokus, von der Vorgeschichte bis zu den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung. Der zweite Teil widmet sich der Ära vom Aufstieg des Königreichs Alba bis ins Spätmittelalter und zum legendären Freiheitskampf gegen die englische Herrschaft.

Die Geburt von Alba

Im 9. Jahrhundert vereinten sich die Königreiche der Pikten und der Skoten unter Kenneth MacAlpin. Diese Vereinigung gilt als Geburtsstunde des Königreichs Alba, dem Kern des späteren Schottlands. Die Pikten, ein indigenes Volk aus dem Norden, und die Skoten, die aus Irland stammten, verschmolzen zu einer neuen kulturellen Einheit. Alba war jedoch mehr als nur eine politische Fusion. Es war der Beginn einer gemeinsamen Identität.

Machtkämpfe und Wikingerinvasionen

Die nächsten Jahrhunderte waren von ständigen Auseinandersetzungen geprägt. Ein entscheidender Faktor war der Druck durch die Wikinger. Die Norsemen, die bereits Teile der schottischen Inseln wie die Orkneys und Shetlands besetzt hatten, bedrohten Alba. Doch die schottischen Könige, allen voran Malcolm II. und sein Nachfolger Duncan I., verteidigten das Land mit Entschlossenheit. Die Siege gegen die Wikinger stärkten die Stellung der schottischen Könige und festigten ihre Kontrolle über das Gebiet.

Der Einfluss der Normannen und der Feudalismus

Nach der normannischen Eroberung Englands 1066 begannen auch in Schottland normannische Einflüsse zu wirken. König David I., der im 12. Jahrhundert regierte, führte den Feudalismus ein und reformierte das Land nach europäischem Vorbild. Er gründete Städte und Abteien, darunter das berühmte Melrose Abbey, und legte damit den Grundstein für die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung Schottlands.

Konflikte und Stabilität im 13. Jahrhundert

Unter König Alexander II. und Alexander III. erreichte Schottland im 13. Jahrhundert eine Phase relativer Stabilität. Der Handel blühte, und kulturelle Verbindungen zu Frankreich und anderen europäischen Ländern vertieften sich. Doch am Ende des Jahrhunderts brauten sich bereits neue Konflikte zusammen. Der Tod Alexanders III. 1286 führte zu einer Erbfolgekrise, die England ausnutzte, um Ansprüche auf Schottland zu erheben – der Auftakt zu den berühmten Unabhängigkeitskämpfen des 14. Jahrhunderts.

Melrose Abbey.
Bild von Davie Bicker auf Pixabay.

Das Erbe von Alba

Von den frühen Königen bis zu den normannischen Reformen legte das mittelalterliche Schottland den Grundstein für eine Nation, die sich ihrer kulturellen Vielfalt bewusst war und ihre Unabhängigkeit stets zu wahren suchte. Die Geschichte Albas ist die Geschichte eines Landes, das seine Identität durch Herausforderungen und Wandel hindurch bewahrte – und genau darin liegt die Stärke Schottlands.

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