Halloween erfreut sich wachsender Beliebtheit und wird mittlerweile in vielen Ländern gefeiert. Besonders in Schottland ist dieses Fest tief verwurzelt und blickt auf eine lange Tradition zurück. Die Ursprünge von Halloween reichen bis in die Vorgeschichte zurück, als das Fest in keltischen Kulturkreisen eine ganz besondere Rolle spielte. Die Rituale und Bräuchen sind heute noch in Halloween erkennbar.

Samhain: Der Ursprung von Halloween
Samhain (gesprochen „Sah-win“) markierte für die keltischen Völker in Schottland und Irland den ein Übergang zwischen der warmen und der kalten Jahreszeit und damit auch das Ende der Erntesaison. In dieser Nacht, die vom 31. Oktober auf den 1. November fiel, glaubten die Menschen, dass die Grenze zur Geisterwelt besonders durchlässig war. Dies ermöglichte es den Geistern der Verstorbenen, die Welt der Lebenden zu besuchen, während zugleich schädliche Geister und Unheilbringendes abgewehrt werden mussten. Die Kelten entzündeten große Feuer und trugen Masken oder verkleideten sich, um sich vor Geistern und bösen Kräften zu schützen. Diese Traditionen sind die Grundpfeiler des modernen Halloween.
Die Traditionen und Bräuche
Schottland hat viele dieser uralten Bräuche bewahrt und weiterentwickelt. Ein bedeutender Brauch, der heute noch lebendig ist, ist das „Guising“ – eine frühe Form des Verkleidens und Trick-or-Treating. Kinder ziehen dabei von Haus zu Haus, verkleiden sich als Geister, Hexen oder andere Figuren und führen kleine Kunststücke oder Lieder auf, um Süßigkeiten oder kleine Belohnungen zu bekommen. Anders als beim modernen Trick-or-Treating wird von den Kindern jedoch eine „Gabe“ erwartet, sei es ein Witz, ein Lied oder eine kleine Darbietung, bevor sie eine Süßigkeit erhalten.
Ein weiteres beliebtes Ritual ist das „Dookin’ for apples“, ein Spiel, bei dem die Kinder versuchen, ohne den Einsatz ihrer Hände einen Apfel aus einem Wasserbecken zu fischen. Diese Tradition symbolisiert Fruchtbarkeit und Wohlstand, wobei Äpfel zur Zeit der Kelten als Zeichen für die Fruchtbarkeit der Erde galten.
Feuer und Fackeln: Die Magie der Halloween-Nacht
Feuer spielen in der schottischen Halloween-Nacht eine zentrale Rolle. Historisch wurde im Zuge von Samhain ein großes Feuer entzündet, um böse Geister zu vertreiben und Licht in die dunkle Jahreszeit zu bringen. Auch heute noch finden in manchen Teilen Schottlands Feuerfeste statt, wie zum Beispiel das berühmte Samhuinn Fire Festival in Edinburgh. Hier wird die uralte keltische Geschichte von Sommer und Winter mit faszinierenden Feuershows, Kostümen und Ritualen nacherzählt.

Die Bedeutung von Halloween heute
Für viele Menschen in Schottland ist Halloween weit mehr als nur ein Fest der Kostüme und Süßigkeiten – es ist ein lebendiges Stück Kulturerbe. Der keltische Glaube an die Durchlässigkeit zwischen den Welten erinnert uns daran, wie eng unsere Vorfahren mit der Natur und dem Kreislauf der Jahreszeiten verbunden waren. Halloween in Schottland ist daher nicht nur ein lustiges Fest, sondern auch eine Gelegenheit, die eigene Geschichte und spirituelle Tradition zu ehren.
Moderne Halloween-Feiern integrieren heute oft Aspekte der amerikanischen Kultur, wie das Dekorieren von Kürbissen, doch die schottischen Eigenheiten und die Verbindung zu Samhain bleiben lebendig. Ob beim Guising, beim Feuerspektakel oder beim Apfelfischen – Halloween in Schottland ist ein magisches Fest, das die Zeit der Kelten und ihre spirituellen Rituale lebendig hält.
Der Kürbis: Das Symbol für Halloween
Der Kürbis ist längst zum Inbegriff von Halloween geworden und hat seine Ursprünge in der irischen Legende um Jack O’Lantern. Der Legende nach soll der listige Jack den Teufel mehrmals überlistet und sich so einen zweifelhaften Ruf erworben haben. Nach seinem Tod fand er weder im Himmel noch in der Hölle Aufnahme und war dazu verdammt, ruhelos umherzuwandern. Um seinen Weg durch die Dunkelheit zu finden, trug er eine ausgehöhlte Rübe mit sich, in die er eine glühende Kohle legte.
Diese geschnitzte Rübe diente gleichzeitig dazu, böse Geister abzuschrecken. Als irische Auswanderer diese Tradition nach Amerika brachten, fanden sie jedoch im Kürbis eine bessere Alternative: Der Kürbis war größer und leichter zu schnitzen als die harte Rübe. So entstand die heute bekannte Tradition des Halloween-Kürbisses, der mit gruseligen Gesichtern verziert und als leuchtende Laterne aufgestellt wird, um sowohl Schutz als auch schaurige Stimmung zu verbreiten. Der Kürbis ist inzwischen ein unverzichtbares Symbol dieses Festes und verkörpert dessen mystische und gespenstische Atmosphäre.
