Ein Exkurs zu Konfektionsgrößen

In der Welt der Mode sind Konfektionsgrößen ein zentrales Thema, das oft für Verwirrung sorgt. Du fragst dich womöglich, weshalb Du bei einer Marke eine Größe 38 trägst, während du bei einer anderen Marke eine Größe 40 benötigst. Die Antwort darauf will ich dir in diesem Artikel geben: Sie liegt in den Reihenmessungen, welche die Basis für die Entwicklung standardisierter Größen bilden.

Was sind Reihenmessungen, und warum sind sie wichtig?

Die Reihenmessungen beinhalten eine Vielzahl von Körpermaßen. Sie wurden an einer großen, vielfältigen Gruppe von Menschen genommen, um sicherzustellen, dass die ermittelten Größen für eine breite Bevölkerung anwendbar sind. Die Teilnehmer mussten dabei in einer entspannten Haltung stehen, und das Maßband sollte eng, aber nicht einschnürend anliegen. Also auf dieselbe Weise, wie wir selbst unsere Maße abnehmen.

Die Erkenntnisse aus den Reihenmessungen ermöglichen es Herstellern, Größen zu standardisieren, und sind somit von zentraler Bedeutung für die Bekleidungsindustrie. Denn erst durch sie kann Kleidung effizienter produziert werden.

Die Entwicklung von Konfektionsgrößen

Doch zunächst werfen wir einen Blick auf den historischen Kontext: Lange wurden die Kleidungsstücke zu Hause von der Familie selbst angefertigt. Erst im Hochmittelalter kam der Beruf des Schneiders auf. Die Kleidungsstücke waren aber weitgehend nach Maß geschneidert. Einheitliche, standardisierte Kleidungsgrößen gab es noch nicht.

Im 19. Jahrhundert trugen viele Menschen selbst genähte Kleidung, da Schneiderei teuer war. Die Industrialisierung ermöglichte allerdings auch die Massenproduktion von Kleidungsstücken. Die Bekleidungsindustrie begann, standardisierte Größen zu entwickeln. Das Deutsche Institut für Normung (DIN) initiierte in den 1960er-Jahren umfassende Reihenmessungen, um eine einheitliche Grundlage für die Konfektionsgrößen zu schaffen. Diese Erhebungen umfassten mehrere tausend Probanden, um eine repräsentative Datenbasis zu gewährleisten.

Passform und Standardisierung: Der Einfluss auf Kundenzufriedenheit

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Standardisierung ist die Passform. Der Kunde erwartet, dass die gekaufte Kleidung gut sitzt. Inkonsistente Größen führen zu Frustration und einem schlechten Einkaufserlebnis. Die Ergebnisse der Reihenmessungen können solche Ungleichmäßigkeiten minimieren und so auch Kundenzufriedenheit und -treue begründen.

Unterschiede zwischen Marken: Warum passen Größen nicht überall gleich?

Weshalb ist es aber nun so, dass einer Person die Größe 38 der einen Marke gut sitzt, sie von der anderen jedoch Größe 40 benötigt? Das liegt daran, dass verschiedene Hersteller unterschiedliche Maßtabellen verwenden. Dadurch entstehen Unterschiede in den Schnittgrößen.

Beispielhafte Maßtabelle

Gesellschaftlicher Wandel und die Zukunft der Konfektionsgrößen

Da die Gesellschaft immer vielfältiger wird und auch die Körperformen sich verändern, ist es notwendig, die erhobenen Daten regelmäßig zu erneuern.  Zudem gibt es einen zunehmenden Trend zur Individualisierung von Kleidung. Maßgeschneiderte oder anpassbare Kleidung wird beliebter. Für die Massenproduktion von Kleidung bleiben die Konfektionsgrößen aber weiterhin unerlässlich.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen